Stand der Dinge 10/2014

Publiziert für Investoren Anfang Oktober 2014

Ich weiss, es war diesen Sommer viel zu still um das Projekt. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, zu informieren, sobald das Grundstück auf King's Real Estate ins Grundbuch eingetragen ist, aber das hat sich als zäher erwiesen, als ich das erwartet habe. Ich will Euch die Geschichte der letzten Monate mal erzählen.

Ende September 2013 war ich in Malawi. Mit Pyoka haben wir darüber ausgetauscht, dass auf dem Grundstück doch gut Platz wäre, um eine kleine Schlosserei aufzubauen. Pyoka hat mir dann davon abgeraten. Mit dem Besitzer sei es schwierig, zu einer guten Abmachung zu kommen. Pyoka hat seit Jahren auf dem Grundstück investiert, und konnte die Früchte seiner Arbeit nicht ernten, weil der Besitzer wohl die Mieten einzog, aber seinerseits nicht investierte. Ich lerne mehr und mehr über die Hintergründe, aber ich bin mir noch zu wenig sicher, ob ich es begriffen habe, darum spare ich hier die Details. Schliesslich war das Grundstück so hoch belehnt, und keiner konnte und wollte die Schulden abzahlen, dass die Bank entschied, das Grundstück zu verwerten. Seit November haben wir mit der Standard Bank Malawi verhandelt, und auch der Prozess hat einiges an Nerven gebraucht. Anfang April war es dann soweit, dass King's Real Estate das Land kaufte, und die Bank uns eine Kaufbestätigung aushändigte. Standard Bank Malawi erklärte schon im Vorfeld wiederholt, dass der Rest reine Formsache sei, bis King's Real Estate als rechtmässiger Besitzer im Grundbuch eingetragen wird.

Schön wär's! Jetzt ging es erst richtig los. Das Geschäft ging an das MRA, die Steuerbehörde Malawis. Die verlangte zusätzliche Papiere von der Bank, welche diese nicht finden konnte. Heute frage ich mich, wo das Problem wirklich lag. Konnten, oder wollten sie die Papiere nicht finden? Nachdem Pyoka schliesslich die Papiere auffindig gemacht hat, hat das MRA vor ein paar Wochen der Bank vorgerechnet, dass sie  Fr. 35 000.- Gewinnsteuern zu bezahlen hätte. Letzte Woche hat mir der Banker via Skype erklärt, dass sie den Betrag mit dem MRA verhandlen werden, aber bis Ende nächste Woche (3.10.14) sei das sicher erledigt.

Das ist nicht der einzige Grund, dass es so gedauert hat. Es waren Präsidentschaftswahlen in Malawi. Das Land war buchstäblich paralellisiert, und das für mehrere Wochen. Zeitweise standen die Geschäfter still, man kann sich das in der Schweiz nicht wirklich vorstellen. Etwas ist mir aufgefallen. Wir erleben ja Bürokratie auch in der Schweiz oft nicht gerade als berauschend, und sind uns auch gewohnt, dass so Prozesse unheimlich Zeit brauchen. Aber in Malawi hat in der Beziehung die Korruption verheerende Folgen. Ich habe jetzt nirgends aktive Korruption erlebt, und Pyoka würde auch nicht mitmachen. Er hat schon mehrere Geschäfte verloren, weil er bei Korruption nicht mitgemacht hat. Aber für die Beamten lohnt es sich häufig, wenn sie Geschäfte verschleppen, weil irgend einmal jemand die Nerven verliert und nachhilft, dass endlich etwas geht. Da wird nicht der Speditive belohnt, sondern der Langsame! Das führt dazu, dass der Ehrliche häufig länger wartet. Einfach bis dem Beamten klar ist, dass da nichts zu holen ist! Das hat mich an das Gleichniss in Lukas 18,6 vom ungerechten Richter erinnert. Den Juden zur Zeit Jesu muss die Situation vertraut gewesen sein.

In Lilongwe unterwegs

Wir hatten für Ende Juli einen Flug nach Malawi gebucht, und waren guter Dinge, dass bis dahin der Handel über die Bühne ist, und wir konkret an die Umsetzung gehen konnten. Vor allem wollten wir mal erste Kontakte zu den Mietern knüpfen, die wir noch nicht kennen. "Wir", das waren Dorothea meine Frau, Tabitha meine Tochter und ich. Das war dann lieder nicht möglich. Die Mieter bezahlen ihre Miete immer noch dem alten Eigentümmer, und wissen nichts von einer Handänderung. Der alte Eigentümmer weiss zwar, dass das Land faktisch der Bank gehört, aber der kassiert munter die Mieten ein, und die Bank lässt ihn gewähren! Für uns ist es unfassbar, mit welcher Milde da oft gehandelt wird. Aber es ist so abgemacht mit der Bank, dass man das so laufen lässt, bis der Handel wirklich über die Bühne ist.

Das heisst jetzt nicht, dass King's Real Estate für all die Monate auf die Mieteinnahmen wird verzichten müssen. Mit dem ehemaligen Besitzer gibt es dann eine Schlussabrechnung, bei der die Mieten der letzten Monate in Abzug gebracht werden. Ja, richtig gehört, der ehemalige Besitzer soll abschliessend noch Geld von der Bank erhalten. Nach schweizer Gepflogenheiten würde er nach allem was war, einfach gewaltig in die Sonne schauen. Man lerne: Malawier sind unglaublich barmherzig. Das ist mit ein Grund, dass in vielen Bereichen ein Schlamassel ist, weil viele die Konsequenzen für ihr Handeln nicht tragen müssen.

Aber unsere Reise war dennoch sehr ergiebig. Wir haben uns mit vielen Leuten getroffen, und Pläne geschmiedet. Die Vision ist grösser, praktischer und herausvordernder geworden! Aber der Reihe nach.

In den Gesprächen mit den Anwälten haben wir viele praktische Dinge besprochen, und ein klareres Bild bekommen, wie die Dinge im Einzelnen angegangen werden müssen. So haben wir entschieden, aus der King's Real Estate eine limited Company zu machen, also eine AG, weil dies ein paar wichtige Vorteile bietet, und keine grosse Sache ist. Die malawischen Gesetze sind recht ausländerfreundlich, was auch in Afrika nicht selbstverständlich ist. Auch haben wir gelernt, wie wir vorzugehen haben, damit Gelder, die in Malawi investiert wurden, auch wieder aus dem Land herausgenommen werden können. Jetzt sind die Bankkonten eröffnet, und das Onlinebanking funktioniert.

Moderne Tankstelle in Lilongwe

Sehr ermutigend war das Treffen mit dem verantwortlichen bei Total für die Entwicklung des Tankstellennetzes in Malawi. Das war unglaublich konstruktiv. Der Mann ist ein Visionär, wie es im Büchlein steht, kennt sein Mettier von der Picke auf, und hat uns viele wertvolle Hinweise gegeben, wie er das Grundstück entwickeln würde. Warum er so engagiert und willig ist, uns zu unterstützen? Als Betrieber der Total Tankstelle seit Beginn kennt er die Leidensgeschichte von Pyoka auf diesem Grundstück, und weiss sehr wohl, wer da investert hat, und wer nicht. Zum Beispiel musste er miterleben, wie der alte Besitzer, einmal als er Geld brauchte, die Dieselzapfsäulen und Tanks für die Lastwagen demontierte, und verkaufte. Eigentum von Total notabene... Darum freut es ihn, wenn da anderer Wind hinein kommt, und er glaubt daran, dass es zu einer win-win Situation kommen wird. Wir sind so verbleiben, dass Total mit ihren Planern das Grundstück sobald wie möglich begutachten, und uns zwei, drei Entwürfe machen, wie sie mit ihrer Erfahrung die Tankstelle, den Tankstellenshop und die Parkplätze anordnen würden. Das, und die bestehenden Gebäude und Mieter, wird unsere Basis sein, um die Weiterentwicklung zeitlich und baulich zu planen.

Während unserem Aufenthalt haben wir auch Ernest kennen gelernt. Er war ein paar Wochen vorher auf Pyoka zu gekommen, mit der Anfrage, ob er ihn in der Gründung der Nissanvertretung für Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen unterstützen würde. Nissan hat offiziell in Afrika zwei Verkaufskanäle. Einen für den privaten Sektor, und einen für die genannten Organisationen. Ernest hat dieses Geschäft schon seit Jahren betrieben im Rahmen einer Firma, die jetzt von Toyota gekauft wurde, und nun nicht unter ihrem Dach Nissan haben kann, also gliedert sie diese Bereiche aus. In der Zwischenzeit ist Destiny Motors Ltd gegründet, und hat die Zusage von Nissan für diesen Geschäftsbereich. Ernest ist ein unglaublich diszipliniert arbeitender Verkäufer, kennt das Nissan Netzwerk von Amsterdam bis Japan, und geniesst das Vertrauen der Entscheidungsträger. Nur so lässt sich erklären, dass diese Schritte so rasch vor sich gingen. Da gibt es dann mehr zu erzählen.

In Malawi haben wir auch Simon Holdener und seine Leute getroffen. Es hat mich unglaublich gefreut, als ich realisierte, dass da ein Steffisburger mit Leib und Seele in Malawi investiert! Play Football Malawi ist dabei, Fussballakademien in Malawi aufzubauen, und trainiert schon heute hunderte von Kindern. Simon hat grosse Pläne für Malawi, und es ist in der kurzen Zeit schon erstaunliches entstanden. Für mich ist es ein riesen Händedruck Gottes, solche Verbündete vor der Haustüre zu finden. Ich bin gespannt, was aus dieser Bezeihung alles wachsen wird!

Fluss im Nkothakota Nationalpark

Wir haben aber nicht nur gearbeitet. Während einer vollen Woche haben wir die wohl vornehmste Lodge in Malawi genissen dürfen. Auch das kam sehr überraschend zustande. Tongole Lodge liegt nicht sehr weit von der Hauptstadt entfernt in einem riesigen Nationalpark. Es ist ein riesen Waldgebiet, und damit nicht der klassische afrikanische Park, weil es weniger Tiere hat, als in der Savanne, und man sie auch weniger zu Gesicht bekommt. Aber es war für uns ein riesen Vorrecht, mit einem Führer durch diese Wälder zu streifen, und die grossen und kleinen Dinge zu entdecken. Erholungsfaktor riesig! Das Highlight waren die Stunden, in denen wir die Elefanten vor der Lodge beim Baden beobachten konnten. Unvergesslich.

Eines ist mir bei dieser Reise nach Malawi sehr klar geworden: wenn wir die Vision von King's Real Estate verständlich setzen können, werden wir sehr viel Weisheit brauchen, um zu erkennen, in welche Leute und Geschäftsideen wir investieren sollen, denn die Leute werden kommen, und uns um Unterstützung fragen, das ist so offensichtlich! Das ist vielleicht auch der Grund, dass Gott nicht einfach alle Bremsen gelöst hat. Ich merke ja, wie ich von Gespräch zu Gespräch eine breitere Sicht der Dinge erhalte. Pyoka und ich sypen möglichst wöchentlich, und wichtige Maildialoge bekomme ich mit. Destiny Motors hat vor Ort wöchentlich eine Geschäftsleitersitzung, deren Protokolle ich erhalte.

So, jetzt hoffe ich, ich habe Euch nicht gelangweilt! Was sind die wichtigsten Herausforderungen, die ich im Gebet bewege?

  • Pyoka, Ernest und ihre Familien, und all die anderen Verantwortungsträger. Wo sind die wichtigsten Leute, auf die wir bauen können?
  • Der Grundbucheintrag
  • Dass sich die Vision von King's Real Estate schweizerisch und malawisch klar herauskristallisiert
  • Weisheit für den Umfang des Projektes. Was soll welche Schuhnummer bekommen?
  • Gute Gespräche mit den bestehenden Mietern, wenn es mal soweit ist. Das wird für einige eine ziemliche Umstellung werden.

Soweit das vorläufige Bild von heute. Wenn Euch Dinge völlig unklar sind, dann kickt mich bitte an!

Markus